Abstract
Angesichts grosser, von Menschen ausgelöster Katastrophen tendieren die Menschen dazu, voll und ganz auf die nachgelagerten Effekte und Notfallmassnahmen zu fokussieren. Die vorgelagerten Ursachen und die Prävention weiterer solcher Effekte erfahren dagegen nur wenig Aufmerksamkeit. Covid-19 ist keine Ausnahme von dieser Regel. Warnungen der Wissenschaftler vor den Wechselwirkungen zwischen massiven Abholzungen und Pandemien ergingen schon bei früheren infektiösen Epidemien wie Ebola, Zika und SARS. Es entsteht zunehmend ein Konsens darüber, dass «es keine Lösung für die Klima- und Naturkrisen [gibt], welche der Welt bevorstehen, ohne eine Lösung des Abholzungsproblems» (Forest500). In den Tropen geht der grösste Teil der Entwaldung auf die Expansion der Landwirtschaft zurück, welche Rohstoffe wie Soja, Palmöl, Nutzholz und Rindfleisch produziert. Derzeit besteht kein schlagkräftiger koordinierter Aktionsplan zur Begrenzung der schädlichen Auswirkungen von veränderten Waldökosystemen. Neben den Ausbrüchen von zoonotischen Erkrankungen, dem Verlust an Artenvielfalt, der Bodenerosion und der weltweiten Klimaerwärmung führt der unkontrollierte Handel mit waldgefährdenden Rohstoffen zu Konflikten mit den lokalen Gemeinschaften, Verstössen gegen die Menschenrechte der indigenen Bevölkerung und Repressionen, wenn sie ihre Gebiete verteidigen wollen. Mit anderen Worten: Die Entwaldung hat so umfassende negative Auswirkungen wie kaum andere menschliche Aktivitäten.
Die Meinung ist weit verbreitet, dass, wie bereits in der Vergangenheit zu beobachten war, die Verfügbarkeit von Impfstoffen dazu führt, dass die Covid-19-Pandemie unter «Business as usual» abgelegt wird und man auf weitere Massnahmen verzichtet.
Bei EFGAM sind wir allerdings der Meinung, dass die aktuelle Krise ein Anlass sein sollte, Menschen klar zu machen, dass wir alle für das Wohlergehen der Gemeinschaft verantwortlich sind. Diese Chance sollten wir nicht verspielen. Als Finanzinstitut schultern wir diese Verantwortung, indem wir uns laufend mit den entsprechenden Fragen befassen und zahlreiche Partner auf allen Ebenen (Einzelunternehmen, Einrichtungen der öffentlichen Hand oder NGOs) einbinden. Heute stellt Engagement mehr denn je einen überzeugenden Ansatz dar, einen Stakeholder-Dialog zu initiieren, um ein gemeinsames Ziel – unser Überleben – zu erreichen.
Eigentumsrechte stellen für Anleger ein wirkungsmächtiges Instrument dar, mit dem sich das Verhalten von Unternehmen in ESG-Fragen steuern lässt. Unsere treuhänderischen Pflichten erfordern, dass die Interessen unserer Kundinnen und Kunden durch eine umfassende Prüfung (angefangen bei den finanziellen Kennzahlen und bis hin zu Nachhaltigkeitsperspektiven) gewahrt werden. In ihrer Eigenschaft als Aktionäre sind Anleger in der Lage, eine aktive Rolle zu übernehmen und Unternehmen auf ihre Verantwortung gegenüber sämtlichen Stakeholdern hinzuweisen. Neben den Stimmrechten und ihrer Ausübung stellt das aktive Engagement eine weitere, ergänzende Tätigkeit dar, die einen Dialog zwischen Anlegern und ihren Zielunternehmen (Anlagen) ermöglicht. Dieses Engagement beruht auf der Überzeugung, dass eine langfristige Werterhaltung nur dann sichergestellt werden kann, wenn alle Rollen der wirtschaftlichen Akteure in unserem heutigen herausfordernden Umfeld proaktiv wahrgenommen werden.
Dieser Bericht stellt unsere Zielsetzungen und die aktiven Massnahmen von EFGAM vor; Grundlagen sind die jeweils beste Praxis und die jeweils besten Grundsätze: ➡ PRI (Principles of Responsible Investing, UN-Grundsätze für verantwortungsbewusstes Investment); ➡ die Global Stewardship Principles (Träger: ICGN, das International Corporate Governance Network); und ➡ die Sustainable Development Goals (Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen).
Detailliertere Angaben und eine eingehende Darstellung finden sich im ausführlichen herunterladbaren Bericht.
